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Die AfD darf nicht beim Lesbisch-Schwulen Stadtfest mitmachen

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350.000 Menschen werden am Wochenende in Berlin erwartet. Die AfD möchte gerne dabeisein, aber die Veranstalter sagen Nein. Das teilten sie BuzzFeed News auf Anfrage mit.

Die AfD darf keinen Infostand auf dem Lesbisch-Schwulen Stadtfest aufbauen. Das teilte Gerhard Hoffmann, Mitbegründer der Veranstaltung, BuzzFeed News auf Anfrage mit: "Ja, die AfD hat versucht, einen Infostand anzumelden, aber da die Partei unsere Ziele nicht teilt, haben wir ohne Begründung abgelehnt."

Hintergrund für die Anfrage ist ein Eklat im vergangenen Jahr. Beatrix von Storch, bekannt als Gegnerin von LBGT* Rechten, kam auf das Stadtfest, obwohl die AfD auch im vergangenen Jahr keinen Infostand genehmigt bekam.

"Da kotzen wir doch gleich im Strahl", schrieb Dragqueen Nelly Morell im vergangenen Jahr auf Facebook, als Beatrix von Storch vor der Kneipe "Lieblingsbar" auf dem Fest auftauchte. Der Post auf Facebook mit einem Foto wurde später wieder gelöscht. Ein Gastronom vor Ort erteilte Beatrix von Storch einen wohl symbolisch gemeinten Platzverweis. Die AfD beschwerte sich im Anschluss, dieser Platzverweis sei nicht rechtens gewesen. Später verfolgte von Storch das Geschehen von einem Balkon aus weiter.

In diesem Jahr ist mit einem solchen Eklat vermutlich nicht zu rechnen. Ronald Gläser von der Berliner AfD-Fraktion teile BuzzFeed News mit, dass wohl weder von Storch, noch der zweite Landesvorsitzende Georg von Pazderski kommen werden. "Beide sind in Wahlkampfeinsätzen an anderen Orten eingeplant."

Auf dem Lesbisch-Schwulen Stadtfest am kommenden Wochenende in Berlin werden 350.000 Menschen erwartet. Es ist das größte lesbisch-schwule Stadtfest Europas und findet zum 25. Mal statt.

Die Motzstraße in Berlin während dem Stadtfest
Die Motzstraße in Berlin während dem Stadtfest © Brigitte Dummer / Via stadtfest.berlin

2013 sammelte die AfD auf dem Stadtfest nach eigenen Angaben 600 Unterschriften für ihre Teilnahme an der Bundestagswahl. 2014 hatte sie einen Infostand auf dem Fest, was zu öffentlichen Protesten führte – unter anderem von Mitgliedern der Linkspartei, Grünen, SPD, FDP und CDU.

In den Jahren 2015 und 2016 machten die Veranstalter von ihrem Hausrecht gebraucht, was laut Nachfrage beim Bezirksamt legitim ist. Dies wird auch in diesem Jahr wieder der Fall sein.

In der AfD gibt es eine „Bundesinteressensgemeinschaft Homosexueller in der AfD". Die Gruppe hat geschätzte 160 Mitglieder, sagte Frank-Christian Hansels dem Freitag. Er ist Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus.

In Deutschland gibt es keine verlässlichen Zahlen darüber, wie viele Homosexuelle die AfD wählen. Eine Studie des Verbandes der Schwulen und Lesben (LSVD) kam in Berlin auf sieben Prozent. Das Recherchezentrum Cevipof der Universität Sciences Po errechnete in Frankreich, dass bei den Regionalwahlen 2015 rund 32 Prozent der homosexuellen Paare den Front National gewählt haben.

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